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Die Rønningens:

Die Rønningens sind einer Ringerfamilie aus Oslo, die es zu Weltruhm gebracht hat. Schon der Vater der Gebrüder Jon (* 28. November 1962 in Oslo) und Lars (* 24. November 1965 in Oslo) war Ringer und Gewichtheber.

Jon Rønningen startete zunächst für den Oslo Bryteklubb (BK) und danach für Kolbotn Idrettslag (IL), einem großen norwegischen Sportklub. Er konzentrierte sich ganz auf den griechisch-römischen Stil und wurde hauptsächlich von Ronny Sidge und Zsygmond Dmowski trainiert. Jon Rønningen erlernte den Beruf eines Straßenbauers und ist bei der Stadt Oslo beschäftigt. Neben einem soliden technischen Können verdankt Jon Rønningen seine Erfolge vor allem seiner enormen Kraft. So soll er bei einem Körpergewicht von knapp 55 kg im Bankdrücken 165 kg gemeistert haben. Im Jahre 1985 erzielte Jon Rønningen dann seinen ersten großen Sieg. Er wurde im heimischen Kolbotn Weltmeister im Fliegengewicht. Im Finale besiegte er dabei Minsait Tasetsinow und nahm damit erfolgreich Revanche für die Niederlage bei der Europameisterschaft 1984. Auf dem Weg zu diesem Erfolg besiegte er u. a. auch Bernd Scherer aus der BRD. In seinem Heimatland wurde Rønningen daraufhin mit der Morgenbladet-Goldmedaille geehrt. Im Olympiajahr 1988 fand die Europameisterschaft wieder in Kolbotn statt. Jon Rønningen kämpfte sich dort im Fliegengewicht wieder bis in das Finale vor, in dem er aber gegen Alexander Ignatenko aus der UdSSR mit 0:3 technischen Punkten unterlag. Bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul stellte sich Jon Rønningen in hervorragender Form vor und besiegte nacheinander alle Gegner und im Finale Atsuji Miyahara aus Japan, den Olympiasieger von 1984, den er sicher mit 12:7 techn. Punkten schlug. Jon Rønningen war damit der erste Norweger, der in der Geschichte der Olympischen Spiele eine Goldmedaille gewann. Für diesen Erfolg wurde Jon Rønningen von den norwegischen Sportjournalisten zum Sportler des Jahres 1988 in Norwegen gewählt und gewann den Fearnleys olympiske ærespris. 1990 startete er nur bei der Europameisterschaft in Posen. Er war dort wieder erfolgreich und holte sich im Fliegengewicht erstmals auch den Europameistertitel. Bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona wieder bestens vorbereitet an den Start. Im Finalkampf stand es bis 2 Sekunden vor Schluss 1:0 für Ter-Mkrtchyan. Dann gelang Jon Rønningen am Mattenrand eine Zweierwertung, mit der er diesen Kampf buchstäblich in letzter Sekunde mit 2:1 technischen Punkten gewann und zum zweitenmal Olympiasieger wurde. Er war damit erst der dritte Norweger, der zwei Goldmedaillen in Einzelwettbewerben gewann. Jon Rønningen trat nach den Olympischen Spielen 1996, bei denen er ausschied, zurück. Er betätigte sich danach als Jugendtrainer und war in den Jahren 2000 bis 2002 norwegischer Nationaltrainer für die Ringer im griechisch-römischen Stil. Seit 2003 betätigt er sich nur mehr ehrenamtlich als Trainer im Jugendbereich seines Vereins. Für seine Verdienste um den Ringersport wurde er im September 2009 in die FILA International Wrestling Hall of Fame aufgenommen.



 Doppel Olympiasieger Jon Rønningen                                                                        und                    Thomas und Anders Rønningen.

 1987 gewann Lars Rønningen eine erste Medaille bei internationalen Meisterschaften der Senioren. Bei der Weltmeisterschaft 1987 in Clermont-Ferrand auf den 3. Platz. Diesem Erfolg folgte 1988 der erste Titelgewinn, denn er wurde im heimischen Kolbotn Europameister im Papiergewicht und erzielte dabei im Endkampf einen knappen Punktsieg über den Russen Sergei Suworow. Bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul gab es aber für Lars Rønningen einen herben Rückschlag zu verkraften, denn er kam dort nicht unter die zehn besten Ringer. Dafür gelang ihm bei der Weltmeisterschaft 1989 in Martigny wieder ein großer Erfolg, denn er wurde dort im Papiergewicht hinter Oleg Kutscherenko aus der UdSSR Vize-Weltmeister. Das Finale gegen Kutscherenko verlor er aber deutlich mit 3:14 techn. Punkten.1992 gewann er dann bei der Europameisterschaft in Kopenhagen erneut den Europameistertitel im Papiergewicht. Im Finale seines Pools besiegte er dabei Iliuță Dăscălescu aus Rumänien. Im gleichen Jahr scheiterte aber auch sein dritter Anlauf bei Olympischen Spielen in Barcelona eine Medaille zu gewinnen, denn er kam nur auf den 7. Platz.1993 schloss Lars Rønningen dann seine erfolgreiche Laufbahn mit einem 4. Platz im Fliegengewicht bei der Europameisterschaft in Istanbul ab.Lars Rønningen, der den Beruf eines Schornsteinfegers erlernt hatte, trat nach dieser Meisterschaft zurück, blieb dem Ringersport aber als Jugendtrainer in Oslo erhalten.


Jon Rønningen hat zwei Söhne (Zwillinge) Thomas und Anders, die ebenfalls Ringer geworden sind und beide auch norwegische Meisterschaften gewonnen haben, an die internationalen Erfolge ihres Vaters bisher aber nicht anknüpfen konnten. Thomas und Anders Rønningen sind auch in den deutschen Ringerkreisen gut bekannt, weil sie in der deutschen Bundesliga schon für verschiedene Vereine gekämpft haben.

 
                                                                                                                     08  /  2015
 




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